Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40tägige Fastenzeit – die Vorbereitungszeit auf Ostern.
In dieser Zeit geht es um viel mehr als darum, ein paar Wochen auf so manches zu verzichten. Es geht um den Versuch einer Neuorientierung: wohin bin ich eigentlich unterwegs? Was gibt meinem Leben Halt und Richtung? Wo braucht es andere Akzente? Wo werde ich fremdbestimmt?
In diesen Wochen sind wir auch dazu eingeladen, auf unseren Glaubensweg zu blicken: braucht es auch hier Neuorientierung? Intensivierung? Einfach ein wenig mehr Zeit zum Zuhören und Nachdenken, für Gebet und Gottesdienst, zum Nachfragen, zu Gespräch und Austausch über Glaubensfragen?
Wir wollen in diesem Jahr in den Sonntagsliturgien der Fastenzeit ein besonderes Augenmerk auf die alttestamentlichen Lesungen legen. Unser christlicher Glaube ist ohne die großartigen Texte des Alten Testamentes, die vom Bund Gottes mit Israel erzählen, von Segensverheißungen, Errettung aus dem Exil und Neuanfängen mit einem Gesetz, das dem Volk „ins Herz geschrieben“ wird, nicht zu verstehen. Gerade in unserer Zeit, in der die Gefahr eines Antisemitismus wächst, wollen wir diesen Texten mit Respekt, Dankbarkeit und Wertschätzung begegnen.
Die kommenden Wochen laden uns ein, gut hinzuhören: auf Menschenworte ebenso wie auf Gottes Wort. Das „Schma Jisrael“, das „Höre, Israel“, aus dem 6. Kapitel des Buches Deuteronomium ist der Beginn eines der wichtigsten Gebets- und Glaubenstexte des Judentums: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen“.
Das „Höre, Israel“ soll uns in den folgenden Wochen zum Leitwort werden.